Warum mechanische Wohnungslüftung?

Nur mit einer Lüftungsanlage lässt sich der hygienisch notwendige Luftwechsel dauerhaft auf energieeffiziente Weise und ohne Einbußen an Behaglichkeit sicherstellen und nach Bedarf regeln.

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FUGENLÜFTUNG

Fugenlüftung

Ein Grundproblem der Fugenlüftung ist, daß diese je nach Witterungsverhältnissen sehr stark schwankt. Soll ein Gebäude durch Fugenlüftung ausreichend belüftet werden, so muß der Luftaustausch gerade auch in windstillen Zeiten und bei geringer Thermik noch gesichert sein. Würden Häuser so gebaut, daß auch in diesen ungünstigen Situationen die Fugenlüftung ausreicht, dann müßten sie extrem undicht sein.

Die Auswirkungen der Fugenlüftung sind in mehrfacher Hinsicht unbefriedigend:

  • Bei Wind und kalten Außentemperaturen treten Zugerscheinungen auf, die von Bewohnern heute nicht mehr akzeptiert werden. Auch früher hat man versucht, sich in undichten Häusern gegen Zug zu schützen: Es wurden zusätzliche Vorhänge aufgehängt und erkennbare Fugen zeitweise ausgestopft. Heute ist eine Rückkehr zur Fugenlüftung mit Komforteinbußen verbunden, die die Bewohner nicht mehr tolerieren!
  • Zu hohe Luftwechselraten führen bei kalten Außentemperaturen zu sehr trockener Luft in beheizten Räumen und zu unnötig hohem Energieverbrauch. Wegen der hohen Heizlast reichen üblich dimensionierte Heizkörper zur Beheizung der Räume nicht mehr aus.
  • Ein ausreichend hoher Luftwechsel durch zufällig über die Gebäudehülle verteilte Fugen unterschiedlicher Größe muß noch keine gesicherte Durchlüftung aller Räume bedeuten.
  • Die Strömungsrichtung ist sehr häufig ungünstig: Im Erdgeschoß zieht es wegen des thermischen Auftriebs herein (die Haustüren sind meist sehr undicht; häufig steht auch das EG-Toilettenfenster auf). Die bereits belastete Luft steigt dann über das Treppenhaus auch in die Aufenthaltsräume des Dachgeschosses und strömt hier - feuchtebeladen - durch Fugen in der Dachkonstruktion nach außen.
  • Der jahreszeitliche Verlauf der Fugenlüftung ist gleichfalls ungünstig: In der kalten Jahreszeit ist die Auftriebskraft am größten, wodurch der Luftwechsel ansteigt. Ein erhöhter Luftwechsel wäre aber eher in den Übergangsjahreszeiten mit geringen Temperaturdifferenzen zur Entfeuchtung erforderlich, vgl. Abb. 2.
  • Von innen nach außen durchströmte Fugen selbst bieten eine hohe Anfälligkeit für Bauschäden durch Kondensat. Deshalb forderten Normen [DIN 4108] und Verordnungen [WSVO 1982] auch schon in der Vergangenheit eine dichte Konstruktion der Gebäudehülle.
  • Warmluft durchströmt die Fuge von innen nach außen. Durch Kondensation werden bei einem Normwintertag 800g Feuchtigkeit pro Meter Fuge in die Wand eingetragen. Der Wärmeverlust durch die Fuge entspricht einer Verschlechterung des K-Wertes von 0,3 W/m²K auf 1,44 W/m²K.
  • Übliche Neubauten und sanierte Altbauten sind aus gutem Grunde heute bei weitem nicht “undicht genug”, um einen hygienisch ausreichenden Luftwechsel über Fugen zu ermöglichen.
  • Wo, auch in Neubauten, Fugen vorhanden sind, führen sie häufig zu Bauschäden. Dies zeigt Abb. 3 des Dachgeschosses eines Mehrfamilienhauses. Das Dach des Gebäudes ist mit einer Aufsparrendämmung versehen. Die Nut-Feder-Schalung läuft über der Giebelwand nach außen durch. Die Thermografie (Abb. 4) zeigt, daß an dieser Stelle die Gebäudehülle grob undicht ist. Der Blick auf den Dachüberstand am Ortgang des Mehrfamilienhauses (Abb. 5) zeigt den Bauschaden: Schimmel. Die Fugen waren offensichtlich während der Heizperiode über längere Zeit von innen nach außen durchströmt und die warme Innenraumluft kondensierte an der kalten Holzschalung. So wurden durch die “Fugenlüftung” ideale Bedingungen für Schimmelpilzwachstum geschaffen.

Abb. 2: Wärmeverluste und Feuchteschäden durch Fugenlüftung

Abb. 3: Zimmer einer Dachwohnung / Mehrfamilienhaus

Abb. 4: Thermografieaufnahme des Zimmers bei gleichzeitiger "Blower-Door-Messung"

Abb. 5: Dachüberstand am Ortgang: Schimmelbildung

FENSTERLÜFTUNG

Fensterlüftung

Infolge der unzureichenden Lüftung in unseren Wohngebäuden tauchten in der Vergangenheit zunehmend Feuchteschäden auf: Durch den geringen Luftwechsel wird der in den Wohnungen erzeugte Wasserdampf nicht mehr ausreichend abgeführt; an schlecht wärmegedämmten Außenwänden mit zusätzlichen Wärmebrücken kommt es zur Tauwasserbildung, die Schimmelpilzwachstum ermöglicht. Diese Erscheinungen sind nur ein Indiz für die unzureichende Lüftung: Auch andere Luftbelastungen in den Wohnungen steigen an.

Von der Bauforschung und in der Rechtssprechung wurde daraufhin die Verantwortung für den Luftwechsel den Nutzern zugeschoben: Regelmäßiges Stoßlüften durch Öffnen der Fenster wurde als Aufgabe eines richtigen Nutzerverhaltens gefordert. Einige Unternehmen der Wohnungswirtschaft verteilten Flugblätter an ihre Mieter mit dem Thema “Richtiges Heizen und Lüften”.

Tatsächlich läßt sich durch vollständiges Öffnen der Fenster ein sehr hoher Luftwechsel (je nach Wind und Temperatur jedoch schwankend) erzeugen. Tab. 2 zeigt typische Luftwechsel in Abhängigkeit von der Fensterstellung. Die Tabelle verdeutlicht aber auch, daß es bei der Fensterlüftung schwierig ist, den Luftwechsel “gerade richtig” einzustellen, zumal dem Nutzer die jeweiligen Wind- und Temperaturverhältnisse und die daraus resultierenden Volumenströme nicht bekannt sind. Will man mit der Fensterlüftung einen ausreichenden Luftwechsel erreichen, so wird man die Fensteröffnungszeiten eher etwas länger wählen, um auf der “sicheren Seite” zu bleiben: Dann ist der resultierende Luftwechsel schnell zu hoch, die Lüftungswärmeverluste werden unnötig groß.


Wie sieht eine Stoßlüftungsstrategie konkret aus? Um im Resultat einen etwa 0,5 bis 1,0-fachen Luftwechsel pro Stunde zu erhalten, müssen in einem typischen Wohnhaus etwa alle zwei Stunden alle Fenster für 5 bis 10 Minuten ganz geöffnet werden; dies sollte Tag und Nacht geschehen! Hier wird das Dilemma der Fenster-Stoßlüftung erkennbar:

  • Wer hält sich an die Lüftungsregel (alle zwei Stunden...)?
  • Wer führt die Stoßlüftung tagsüber bei Abwesenheit der Bewohner durch? Auch dann muß gelüftet werden, weil z.B. Wasserdampf im Bad von nassen Wandoberflächen und Handtüchern fortwährend freigesetzt wird.
  • Wie führt man die Prozedur nachts im Schlafzimmer durch? Niemand wird sich alle zwei Stunden den Wecker stellen, um zu lüften. Die Alternative, das Fenster "gekippt” zu lassen, führt zwar zu einem hohen Luftwechsel, aber auch zu erhöhtem Energieverlust und evtl. zu Lärm, Kälte und Zugerscheinungen.

Die große Schwankungsbreite der Angaben in Tab. 2 zeigt, daß eine zuverlässige Einstellung des Luftwechsels auf den Bedarf nach dieser Methode nicht möglich ist.

Bleibt das Fenster im Schlafzimmer zu, so steigt schon nach wenigen Stunden die CO2-Konzentration weit über die Pettenkofer-Grenze von 1000 ppm an. Dies wurde durch Messungen in konventionell gebauten Häusern bestätigt (vgl. Abb. 6).

Abb. 6: Gemessener Kohlendioxid-Konzentrationsverlauf über eine Woche im Schlafzimmer eines Wohnhauses (Mack u.a. Physikalisches Institut Universität Tübingen)

Die Behaglichkeitsgrenze lt. DIN wird um das Doppelte, die Pettenkofer Empfehlung gar um das Dreifache überschritten.
Die Fensterstoßlüftung liegt ganz in der Verantwortung der Nutzer. Mit ihr ließe sich zwar ein ausreichender Luftwechsel herstellen, aber die Stoßlüftungsprozedur ist in bestimmten Räumen und zu bestimmten Zeiten nicht praktikabel. Daher kommt auch die Stoßlüftung als Lüftungsstrategie für Niedrigenergiehäuser nicht in Betracht.

ZUSAMMENFASSUNG

Zusammenfassung

Nach den vorausgehenden Abschnitten kommt für die Sicherstellung eines hygienisch ausreichenden Luftwechsels nur eine kontrollierte Lüftung in Betracht. Da gute Luftqualität eine Grundvoraussetzung für gesundes Wohnen ist, gilt dies für jeden Wohnungsneubau oder renovierten Altbau, der heutigen Baustandards entspricht. Insbesondere für Niedrigenergiehäuser ist die kontrollierte Wohnungslüftung unverzichtbar. Sie ist integraler Bestandteil des NEH-Konzeptes, denn Niedrigenergiehäuser müssen gesunden und guten Wohnkomfort für ihre Bewohner bieten. Die (aus bauphysikalischen Gründen unumgängliche) Forderung nach einer dichten Gebäudehülle muß ein Konzept zur Lüftung nach sich ziehen - dies zu vergessen, wäre angesichts der Belastungen der Raumluft sträflich. Andererseits ist gerade eine luftdichte Gebäudehülle eine zwingende Voraussetzung, um die Luftströmung in der Wohnung durch die Anlage bedarfsgerecht steuern zu können.

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